Pestizidreduktion und Alternativen im Pflanzenschutz - Aufzeichnungen der PAN-Mittagstalks
Eine Übernahme von PAN-Germany:
Wie kann Pestizidreduktion gelingen? Welche politischen Rahmenbedingungen liegen aktuell vor? Welche Beispiele gibt es für wirksame Alternativen im Pflanzenschutz und Schädlingsmanagement? Wo sind Schwierigkeiten zu überwinden, wo ist weitere Unterstützung notwendig?
Mit der Veranstaltungsreihe „Pestizidreduktion und Alternativen im Pflanzenschutz“ hat PAN Germany das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet, den Dialog über Möglichkeiten zur Pestizidreduktion befördert und alternative Pflanzenschutzverfahren diskutiert. Expert*innen haben ihr Fach- und Praxiswissen weitergegeben, Fragen beantwortet und sich mit den Teilnehmenden ausgetauscht.
PAN Germany bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmenden sowie bei allen Referierenden.
Die Videoaufzeichnungen und die Graphic Recordings der gesamten Dialog-Reihe stehen unten für alle Interessierten zur Verfügung.
Mittags-Dialog 1*
Quo Vadis Pestizidpolitik? – Was sind die notwendigen Schritte auf Bundes- und EU-Ebene zur Reduktion?
Weltweit sind Pestizide Treiber des Artenverlustes, sie belasten die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Mit der Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide um 50% bis 2030 hat die Europäischen Union ein klares Ziel gesetzt. Deutschland will das Ziel unterstützen.
Reichen die angestrebten Reduktionsziele, um die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz tatsächlich zu reduzieren? Welche Möglichkeiten und Hindernisse ergeben sich bei der Umsetzung und wie können landwirtschaftliche Betriebe auf diesem Weg unterstützt werden?
Input
Susanne Smolka, Referentin für Pestizide / Biozide, PAN Germany
Lars Neumeister, Pestizidexperte
Moderation
Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung
* Veranstaltung im Rahmen der „Chemiepolitischen Mittagstalks 2022“
Mittags-Dialog 2
Gelbe Pracht und gutes Pflanzenöl – Pestizidreduktion im Rapsanbau
Raps ist eine beliebte Ackerbaukultur, hat eine gute Vorfruchtwirkung in der Fruchtfolge und ist die Haupt-Ölfrucht in Deutschland. Blühende Rapsfelder erfreuen die Menschen und sind beliebte Nahrungsquellen für Bestäuberinsekten. Aber Raps ist auch anfällig für Schädlingsbefall und zählt zu den besonders chemie-intensiven Ackerkulturen.
Was bedroht die Rapsbestände? Wie lässt sich die Kultur schützen und dennoch Pestizide reduzieren? Welche Alternativen bestehen zum chemisch-synthetischen Pflanzenschutz? Was sind die Herausforderungen in der Praxis?
Input
Ralf Udo Ehlers, e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz
Paul Schlegel, Ackerbauberater, Bioland Landesverband Ost
Moderation
Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany
Mittags-Dialog 3
Ackern ohne Glyphosat? Bewuchsmanagement ohne Herbizide
Herbizide spielen eine zentrale Rolle im konventionellen Anbau. Wohl bekanntester Wirkstoff ist das Totalherbizid Glyphosat. Herbizide im Allgemeinen und Glyphosat im Besonderen haben erheblichen Einfluss auf Fauna und Flora. Der Schwund der Biodiversität ist nur dann zu stoppen, wenn auch an und auf konventionellen Flächen Maßnahmen ergriffen werden, um Lebensräume für Insekten und andere Tiere zu sichern. Sichwort: Ackerbegleitflora!
Wie können die Interessen der Landwirt*innen nach guten Erträgen mit den Interessen des Umweltschutzes beim Wildkrautmanagement zusammengebracht werden? Welche Erfahrungen gibt es bereits ohne Glyphosat & Co zu wirtschaften und welche Innovationen müssen gefördert, damit auf Herbizide im Ackerbau verzichtet werden kann?
Input
Ulf Jäckel, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau
Jan Wittenberg, Landwirt, Praxisbericht herbizidfreier Ackerbau
Moderation
Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany
Mittags-Dialog 4
Pflanzenschutz und ganzheitliche Landbewirtschaftung – Wie funktioniert Agrarökologie?
Agrarökologie ist ein holistischer und integrativer Ansatz, der ökologische Praktiken ebenso wie soziale Prinzipien beinhaltet. In dieser stetig wachsenden gesellschaftlichen Bewegung wird insbesondere auf den Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen und lokalen sowie indigenen Erfahrungen gesetzt. Nicht nur die Welternährungsorganisation (FAO) erkennt Agrarökologie als geeignete Landbewirtschaftung zur Erreichung nachhaltiger Ernährungssouveränität an. Auch die EU-Kommission empfiehlt und fordert die Mitgliedstaaten dazu auf, agrarökologische Praktiken zu unterstützen, um die Abhängigkeit von chemischen Inputs zu verringern und eine dauerhafte Ernährungssicherheit zu gewährleisten.
Wie sieht Agrarökologie in der Praxis aus? Wie kann durch ökologische Schädlingskontrolle auf Pestizide verzichtet werden? Was hält den Boden und die Pflanzen gesund?
Input
Edouard van Diem, Permakultur Campus
Michael Selinger, Michels Kleinsthof, Bio-Landwirtschaftsbetrieb und Solidarische Landwirtschaft
Moderation
Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt, PAN Germany
Mittags-Dialog 5
Lieblingsobst Apfel: Pestizidreduktion in einer anspruchsvollen Dauerkultur
Der Apfel ist das am meisten geerntete Baumobst in Deutschland und zählt zu den beliebtesten Obstsorten bei Jung und Alt. Aber Mehltau, Schorf oder Feuerbrand, Apfelwickler, Blattläuse oder Apfelstecher sind große Herausforderungen im Pflanzenschutz und Schädlingsmanagement. So ist es wenig verwunderlich, dass der konventionelle Apfelanbau die Pestizid-intensivste Anbaukultur in Deutschland ist.
Wie lassen sich chemisch-synthetische Pestizide einsparen? Welche vorbeugenden Maßnahmen sind in der Dauerkultur möglich? Was sind positive Effekte für Mensch und Umwelt?
Input
Jutta Kienzle, FÖKO, Koordinatorin des Arbeitsnetzes zur Weiterentwicklung des Öko-Obstbaus
Jan Kalbitz, Betriebsleiter, langjährige Erfahrungen mit dem Pflanzenschutz im Öko-Obstbau
Moderation
Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany