Chemiepolitische Mittagstalks 2022

Mittwochs |12:30 bis 13:15 Uhr

23. März|30. März|13. April|27. April|4. Mai

Niemand kennt die genaue Anzahl von chemischen Substanzen, die im Umlauf sind. Die Schätzungen gehen hoch auf bis zu 350.000 Substanzen. Zeitgleich wird aber prognostiziert, dass die chemische Industrie bis 2030 ihren Umsatz global verdoppeln wird. Die Verschmutzung und Belastung der Welt mit toxischen Stoffen wie Industriechemikalien, Pestiziden, Bioziden, Arzneimitteln und auch Plastik nimmt also weiter zu. Damit ist die Verschmutzung der Erde die dritte große Umweltkrise unserer Zeit, neben der Biodiversitäts- und Klimakrise. Erstmals findet sich in einem Koalitionsvertrag der Bundesregierung ein Kapitel Chemikalienpolitik, um auf nationaler Ebene auf diese Umweltkrise zu reagieren. Zeitgleich trägt die Bundesregierung u.a. durch ihre Präsidentschaft im Strategic Approach to International Chemicals Management (SAICM) auch global eine große Verantwortung.

Der BUND, das Forum Umwelt & Entwicklung, HEJSupport, PAN Germany und WECF engagieren sich gemeinsam für einen zukünftig besseren Schutz der Umwelt und Gesundheit vor Chemikalienbelastungen. Als Organisationen der Zivilgesellschaft bringen wir Verbesserungsvorschläge für das Chemikalienmanagement ein, stellen Informationen bereit und verhelfen dem Thema Chemikalien zu mehr Aufmerksamkeit. Trotz guter Ansatzpunkte ist vieles im Koalitionsvertrag aus unserer Sicht unkonkret. Wir appellieren für eine zügige und ambitionierte Umsetzung thematisierter Probleme.

Einige der zentralen Fragestellungen, die im Koalitionsvertrag aufgeworfen werden, werden wir in der Neuauflage der chemiepolitischen Mittagstalks beleuchten und diskutieren. In jeweils 45 Minuten werden die Expert:innen Probleme analysieren und Lösungswege aufzeigen.

Mit freundlichen Grüßen aller Veranstalter:innen
჻ Manuel Fernandez, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
჻ Tom Kurz, Forum Umwelt & Entwicklung
჻ Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support
჻ Susan Haffmans und Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.
჻ Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future


Talk 1 // Mittwoch, den 23. März // 12:30 bis 13:15 Uhr

Let´s talk chemicals: Globale Verantwortung – wie steht es um das
Chemikalienmanagement in Deutschland?

Deutschland ist einer der größten Standorte der chemischen Industrie weltweit und die deutsche Chemieindustrie exportiert ihre Produkte in die ganze Welt. Einige dieser chemischen Stoffe sind in Deutschland zwar verboten, werden aber dennoch exportiert, ohne dass die Bundesregierung bisher einschritt. Im neuen Koalitionsvertrag gibt es Ansätze, um dies zu ändern. Und auch auf internationaler Ebene kann Deutschland durch die Präsidentschaft im SAICM-Prozess eine Vorreiterrolle im internationalen Chemikalienmanagement einnehmen. Doch wie steht es sonst um die Verantwortungsübernahme Deutschlands bei der Verschmutzung unserer Erde?

Inputs:

  • Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ-Support)

  • Manuel Fernandez, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

  • Women Engage for a Common Future (WECF)

Moderation:

  • Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung


Talk 2 // Mittwoch, den 30. März // 12:30 bis 13:15 Uhr

Let´s talk chemicals: Hormonschädliche Stoffe – Auf dem Weg zu einem EDC-Aktionsplan

Hormongifte, auch endokrine Disruptoren (EDCs) genannt, sind Chemikalien, die das menschliche Hormonsystem stören und der Umwelt schaden können. Sie finden sich in vielen Produkten des täglichen Bedarfs und Nahrungsmitteln und können über diese in unseren Körper gelangen. EDCs stehen im Zusammenhang mit vielen verschiedenen Krankheiten. Schwangere und Kinder sind besonders vulnerabel. Die neue Bundesregierung verpflichtet sich im Koalitionsvertrag zur Erarbeitung eines nationalen Aktionsplans zu EDCs. Deutschland kann und muss auch über unsere Grenzen hinweg stärker Einfluss nehmen und Maßnahmen zur Minimierung von EDCs im Rahmen der Europäischen Chemikalienstrategie und global im SAICM-Beyond-2020-Prozess konkretisieren. Was sollte also nun die Bundesregierung genau auf deutscher, EU und internationaler Ebene anregen und umsetzen, um Mensch und Umwelt besser vor EDCs zu schützen? Dazu hat eine Koalition von NGOs konkrete Vorschläge und Forderungen erarbeitet.

Inputs:

  • Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF)

  • Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany)

  • Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ-Support)

Moderation:

  • Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung


Talk 3 // Mittwoch, den 13. April // 12:30 bis 13:15 Uhr

Quo Vadis Pestizidpolitik? – Was sind die notwendigen Schritte auf Bundes- und EU-Ebene zur Reduktion?

Weltweit sind Pestizide Treiber des Artenverlustes, sie belasten die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Mit der Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide um 50% bis 2030 hat die Europäischen Union ein klares Ziel gesetzt. Deutschland will das Ziel unterstützen. Wie ambitioniert sind die Ziele tatsächlich? Reichen die Reduktionsziele, um die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz tatsächlich zu reduzieren? Die Veranstaltung informiert über Gründe und den politischen Rahmen zur angestrebten Pestizidreduktion auf bundesdeutscher und europäischer Ebene, diskutiert Möglichkeiten und Hindernisse bei der Umsetzung und überlegt, wie landwirtschaftliche Betriebe auf dem Weg unterstützt werden können.

Inputs

  • Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany)

  • Lars Neumeister, Pestizidexperte

Moderation

  • Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung

Die Veranstaltung ist der Auftakt einer Serie an PAN-Mittagstalks rund um die Themen Pestizidreduktion und Alternativen im Pflanzenschutz. Weitere geplante Termine sind 26.4., 4.5. 11.5. und 17.5. Aktuelle Infos werden auf www.pan-germany.org bekanntgegeben.


Talk 4 // Mittwoch, den 27. April // 12:30 bis 13:15 Uhr

Let´s talk chemicals: Ewigkeitschemikalien – Wege raus aus der ewigen Belastung

PFAS, per- oder polyfluorierte Kohlenwasserstoffe sind aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung extrem langlebig und zum Teil stark toxisch. Wir haben durch die weitreichenden Einsatzgebiete der PFAS mittlerweile eine breite Kontamination, die uns noch etliche Jahre begleiten wird. Es besteht dringender Handlungsbedarf. Zum einen müssen wir kontaminierte Flächen reinigen und schauen, wie wir in die Umwelt gelangte PFAS neutralisieren können. Zum anderen brauchen eine Regulation, die verhindert das weitere PFAS in die Umwelt oder auf den Markt gelangen. Solch eine Regulierung darf sich nicht nur auf einzelne Stoffe aus dieser Gruppe beschränken, sondern muss die ganze Stoffgruppe adressieren.

Input

  • Janna Kuhlmann, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

  • Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF)

Moderation

  • Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung


Talk 5 // Mittwoch, den 4. Mai // 12:30 bis 13:15 Uhr

Let´s talk chemicals: Zwei Seiten einer Medaille – Chemikalien in Plastik
In Kooperation mit dem Bündnis Wege aus der Plastikkrise  

Weichmacher, Flammschutzmittel, Duftstoffe oder wasserabweisende Stoffe: bei der Herstellung und Verarbeitung werden Plastik etliche Chemikalien zugesetzt, um bestimmte Produkteigenschaften zu erreichen. Viele dieser Stoffe sind gesundheits- und umweltschädlich und ihre Verwendung dadurch hochproblematisch. Denn bei der Nutzung der Plastikprodukte gelangen die Stoffe in den Menschen und die Umwelt. Auch verhindern sie eine sichere Kreislaufführung des Materials. Wer über die Regulierung von Chemikalien spricht, darf über Plastik nicht schweigen.

Input

  • Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ-Support)

  • Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF)

Moderation

  • Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung

Diesen Talk organisieren wir in Kooperation mit dem zivilgesellschaftlichen Bündnis Wege aus der Plastikkrise. Er ist der Auftakt einer Reihe von online Mittagstalks rund um das Thema Plastik, die sich im Mai und Juni unmittelbar an die chemiepolitischen Mittagstalks anschließt. Auf der Website des Bündnisses finden Sie mehr Informationen und das Anmeldeformular dazu.


„Let’s talk chemicals“ ist eine Veranstaltungsreihe von Women Engage for a Common Fu-ture, WECF. Einige Talks dieser Reihe werden in Kooperation mit den Chemiepolitischen Mittagstalks und den Mittagstalks des Bündnisses Wege aus der Plastikkrise durchgeführt. Ein weiterer geplanter Termin ist der 24.5. Aktuelle Infos finden sie unter www.wecf.org


Die einzelnen Online-Seminare werden durchgeführt mit der Konferenz-Anwendung Zoom. Beachten Sie bitte, dass die Seminare aufgezeichnet werden, um sie später als Video zur Verfügung zu stellen. Bitte beachten Sie ebenfalls, die Anmeldungen schließen wir jeweils 24 Stunden vor Beginn der einzelnen Veranstaltung.

Alternativ können Sie uns eine E-Mail schicken an giftfreie-zukunft@forumue.de

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