Start der Gender & Chemikalien Partnerschaft auf der ICCM5

Übernommen und übersetzt vom MSP-Institute:

Während der Verhandlungen über ein globales Rahmenwerk für Chemikalien (Global Framework on Chemicals) auf der fünften Internationalen Konferenz zum Chemikalienmanagement (ICCM5), die vom 25. bis 29. September 2023 in Bonn stattfand, wurde eine neue Multi-Stakeholder-Partnerschaft ins Leben gerufen: die Gender and Chemicals Partnership (G&CP).

Seit Jahrzehnten ist klar, dass Chemikalien häufig genderspezifische Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben und dass die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen und Mädchen einen vernünftigen Umgang mit Chemikalien und Abfällen unterstützen können. Ein geschlechtergerechtes Chemikalienmanagement ist jedoch weltweit bisher kaum verwirklicht. Deshalb haben sich in den letzten Monaten interessierte Stakeholder aus der Welt der Chemie, darunter Regierungen, internationale Organisationen, Zivilgesellschaft, akademische Einrichtungen und Akteure aus der Industrie, zusammengefunden, um mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und Partnerships2030 das G&CP zu entwickeln - und es schließlich auf der ICCM5 vorzustellen.

In Bonn nahmen etwa 25 Personen an der Auftaktveranstaltung am 28. September im farbenfrohen Restaurant des World Conference Center Bonn teil.

Zunächst begrüßte Minu Hemmati (MSP Institute) die Teilnehmer*innen und führte in das Thema Gender und Chemikalien ein. Es wurde ein kurzes Informationsvideo vom MSP Institute gezeigt, dass das Chemikalienmanagement und die Welt durch die Genderöinse zeigt. Anna Holthaus (MSP Institute) präsentierte daraufhin die neue Partnerschaft und stellte deren Ziele, erste Aktivitäten und den weiteren Entwicklungsprozess des G&CP vor: Gemeinsam wollen die Partner die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen und Mädchen im Chemikalienmanagement fördern, um das zukünftige Chemikalienmanagement gender-transformativ zu gestalten. Zu Beginn wird sich das G&CP zunächst auf die folgenden drei Aktivitäten konzentrieren: Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und anderen zwischenstaatlichen Organisationen, einschließlich der Sekretariate verwandter Chemikalienkonventionen und -prozesse, um die Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit für die genderspezifischen Dimensionen von Chemikalien und Abfällen zu erhöhen; Unterstützung der Erhebung und Aufschlüsselung genderspezifischer Daten durch Wissenschaft, Industrie und (inter)nationale Statistikinstitute; und Unterstützung von Wissensaustausch und Schulungen. Dafür plant das G&CP, seine Leitungsstruktur fertig zu stellen und in den kommenden Monaten Fundraising zu betreiben, im nächsten Jahr eine erste G&CP-Versammlung abzuhalten und einen zweijährigen Umsetzungsplan zu entwickeln.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion berichteten die Interimsvorstandsmitglieder, vertreten durch die parlamentarische Staatssekretärin Christiane Rohleder vom BMUV, Jorge Ocaña vom Institut der Vereinten Nationen für Ausbildung und Forschung (UNITAR), María Eugenia González Anaya aus Mexiko und Mariella Noto von Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC), in ihren Statements, warum ihnen die Gleichstellung im Chemikalienmanagement wichtig ist, warum sie die neue Multi-Stakeholder-Partnerschaft für notwendig halten und was sie sich für die Partnerschaft im nächsten Jahr wünschen. Staatssekretärin Christiane Rohleder betonte in ihrer Rede, dass "wir Gender nicht weiter ignorieren können, wie wir es bisher getan haben. Wir wissen zu wenig darüber, wie sich Gender auf das Chemikalienmanagement auswirkt und welche Auswirkungen Chemikalien auf Menschen aller Geschlechter haben. Es fehlt nach wie vor an umfassenden, genderspezifischen Daten und Forschungsergebnissen über die Verschmutzung durch Chemikalien sowie an Instrumenten und Strategien zur Umsetzung eines geschlechtergerechten Chemikalienmanagements vor Ort - wir bewegen uns auf unbekanntem Terrain", und sie forderte die Teilnehmer*innen und Partner auf: "Lassen Sie uns beginnen, die Weichen zu stellen und genderspezifische Aspekte in alle unsere Bemühungen um das Chemikalienmanagement einzubeziehen. Nur so können wir die negativen Auswirkungen der Chemikalienexposition bei Menschen aller Geschlechter reduzieren." Alle Interims-Vorstandsmitglieder bekräftigten ihre zukünftige Zusammenarbeit für ein dringend notwendiges gendergerechtes Chemikalienmanagement und dankten dem BMUV und Partnerships2030 für ihre Unterstützung in der Anfangsphase des MSP.

In einer offenen Diskussion erörterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend den Mangel an genderspezifischen Daten und Forschung im Chemikalienmanagement sowie Instrumente und Strategien für ein Gender Mainstreaming. Neben dem Bedarf an genderspezifischen Daten aus Human-Biomonitoring-Studien erwähnten die Teilnehmer*innen den Bedarf an Daten über die Verwendung von Chemikalien durch Frauen* im privaten Bereich und in der chemischen Industrie, den Bedarf an qualitativer Forschung und mehr Forschung über den informellen Sektor.

Am Ende der Veranstaltung teilten Partner und potenzielle Partner, darunter das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), das BRS-Sekretariat, Kanada, das Caribbean Poison Network of the University of Technology Jamaica (CARPIN), die Royal Society of Chemistry und die International Union of Pure and Applied Chemistry in kurzen Statements mit, warum sie sich dem G&CP anschließen wollen und worauf sie sich freuen - und schließlich feierten alle Partner und potenziellen Partner den offiziellen Start des G&CP mit Musik, Luftballons und Luftschlangen und luden weitere interessierte Organisationen ein, sich der neuen Partnerschaft anzuschließen.

Möchten Sie mehr über das G&CP erfahren? Sind Sie daran interessiert, der neuen Partnerschaft beizutreten? Kontaktieren Sie das MSP Institute per E-Mail: anna.holthaus[at]msp-institute.org

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