Chemiepolitische Mittagstalks 2024
Einmal im Monat | September bis Dezember | immer 12 Uhr
4. September || 9. Oktober || 13. November || 11. Dezember
Chemikalien sind überall um uns herum. Kaum ein Produkt aus unserem Alltag, kaum eine Anwendung kommt ohne sie aus. Flammschutzmittel, Weichmacher, Pestizide, Kosmetik, Plastikflasche sind nur einige Beispiele. In den letzten Jahren stieg die Aufmerksamkeit zunehmend, da die Omnipräsenz von Chemikalien in unseren Leben negative Effekte auf unsere Gesundheit und die Umwelt hat. Mittlerweile gilt die Verschmutzung der Erde als die dritte große Umweltkrise unserer Zeit, neben dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt. Und das Thema wird stärker politisch adressiert:
Im September 2023 wurde in Bonn ein neues internationales Rahmenwerk zum Chemikalienmanagement beschlossen – das Global Framework on Chemicals (GFC). Es ist ein wichtiger Baustein auf internationaler Ebene, der Chemikalienbelastung zu begegnen. Auf Europäischer Ebene hatte die vergangene EU-Kommission die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit als wichtigen Teil des Green Deals veröffentlicht und eine Schadstofffreie Umwelt zu einer Priorität erklärt. Wenn bisher auch nur wenige Bausteine der Strategie umgesetzt wurden, die ambitionierte Strategie bleibt bestehen. Und auch auf deutscher Ebene wurde u.a. mit dem Fünf-Punkte-Plan zum Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen ein wichtiger Schritt zum besseren Schutz der Menschen vor schädlichen Chemikalien gestartet.
Mit den diesjährigen Mittagstalks wollen wir einen Einblick in aktuelle Entwicklungen in der Chemikalienpolitik geben und Umsetzungslücken identifizieren. Wir, das sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, European Network for Environmental Medicine, das Forum Umwelt & Entwicklung, Health and Environment Justice Support, Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland und Women Engage for a Common Future. Zusammen engagieren wir uns für einen besseren Schutz der Umwelt und Gesundheit vor Belastungen mit Chemikalien. Wir engagieren uns gleichermaßen im GFC-Prozess, wie auch in der Umsetzung einer ambitionierten Chemikalienpolitik auf europäischer und deutscher Ebene.
Mit freundlichen Grüßen aller Veranstalter:innen:
Manuel Fernandez, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Florian Schulze, European Network for Environmental Medicine (EnvMed Network)
Tom Kurz, Forum Umwelt & Entwicklung
Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ Support)
Susan Haffmans und Susanne Smolka, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany)
Johanna Hausmann und Clara Kraske, Women Engage for a Common Future (WECF)
Talk 1 || 4. September || 12:00-13:30 Uhr
Das kleine 1x1 der Chemikalienpolitik
PFAS, EDC, IoC, PFOA, HHPs, SVHC, REACH, GFC – Stoff, Gruppe oder Regelwerk? Gefahr vermeiden oder Risiko minimieren? Innerhalb der Chemikalienpolitik gibt es einige grundlegende Konzepte und Begriffe, die regelmäßig Gegenstand von Auseinandersetzungen und Berichterstattungen sind. Im Grunde geht es dabei an vielen Stellen darum, wie ambitioniert und weitreichend reglementiert werden soll, bzw. wie effektiv Mensch und Umwelt vor den negativen Effekten von Chemikalien geschützt werden sollen. Nicht immer ist auf den ersten Blick klar, worum es geht und was gerade wie ausgelegt werden soll. Wir geben einen Einblick in die wichtigsten Konzepte und Begriffe der Chemikalienpolitik.
Unsere Referent*innen geben kurze Inputs zu u.a. folgenden Begriffen und Konzepten:
Unterschied zwischen Risiko und Gefahrenbasierte Bewertungsansätze,
Gefahrenklassen / Hazard Classes, GHS & CLP
Mischungseffekte/Cocktaileffekte & Mixture Assessment Factor
Stoffgruppenansätze oder Einzelstoffbewertung,
Grüne und nachhaltige Chemie,
Und erklären die Wirkungsbereiche unterschiedlicher Regelwerke auf europäischer und internationaler Ebene.
Danach wird es Zeit für ein ausführliches Q&A geben.
Moderation:
Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung
Talk 2 || 9. Oktober || 12:00-13:00 Uhr
Das Global Framework on Chemicals – Neustart für das internationale Chemikalienmanagement?
Vor einem Jahr, Ende September 2023, wurde in Bonn ein neues Abkommen zum internationalen Chemikalienmanagement beschlossen, das den 2020 ausgelaufenen Strategischen Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement ablöste. Das neue Globale Rahmenwerk über Chemikalien (GFC) ist ein zentraler Baustein für die Lösung der globalen Verschmutzungskrise und der Umsetzung der Agenda 2030. Es reiht sich in die Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens und des Kunming-Montreal Abkommens zur biologischen Vielfalt ein. Und auch wenn es viele Verbesserungen gegenüber SAICM gab, so hinkt das neue Rahmenwerk doch immer noch dem politischen und ökologischen Handlungsdruck hinterher. Doch was genau steht drin und hat sich gegenüber SAICM verbessert? Hier wollen wir auf den Zielkatalog, die Indikatoren, Gesundheitsaspekte, Gender und Finanzierung blicken. Was sind die nächsten Schritte? Welche Chancen haben wir, mit dem GFC die Verschmutzung der Erde mit Chemikalien einzudämmen?
Referent*innen:
Florian Schulze, EnvMed
Alexandra Caterbow, HEJ Support
Susan Haffmans, PAN Germany
Johanna Hausmann, WECF
Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung
Moderation:
Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung
Talk 3 || 13. November || 12:00-13:00 Uhr
EDCs – wie Hormongifte unsere Gesundheit bedrohen
Die Stoffgruppe der Endokrinen Disruptoren (EDCs) umfasst rund tausend Stoffe, die sich in etlichen Alltagsgegenständen befinden und in unseren Körper gelangen. Als endokrin, also hormonell wirksam werden sie bezeichnet, weil sie Hormone blockieren, schädigen oder nachahmen und so u.a. in die Organentwicklung, in den Stoffwechsel und Verhalten von Mensch und Tier eingreifen. In der Folge können verschiedene Krankheiten wie hormonbedingte Krebsarten, Fruchtbarkeits- und Entwicklungsstörungen oder neurologische Beeinträchtigungen entstehen. Auch Genderaspekte haben hier eine Bedeutung. Die Gefahr der EDCs wurde auch in der Politik erkannt, jedoch sind wir noch weit von einem umfassenden Schutz entfernt. Wie genau wollen Deutschland, die EU oder die internationale Staatengemeinschaft uns vor den EDCs schützen? Wie steht es um den Fünf-Punkte-Plan der Bundesregierung zum Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen? Was sind die dringendsten Schritte?
Referent*innen:
Alexandra Caterbow, HEJ Support
Susanne Smolka, PAN Germany
Johanna Hausmann, WECF
Moderation:
Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung
Talk 4 || 11. Dezember || 12-13 Uhr
Ewigkeitschemikalien – wie wir heute die Probleme von morgen schaffen
Thermisch stabil, Druckresistent und Reaktionsträge: Die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS sind Spezialchemikalien, die jedoch längst nicht mehr nur in Spezialanwendungen Verwendung finden. Vielmehr werden sie aufgrund ihrer wasser-, schmutz- und ölabweisenden Eigenschaften überall eingesetzt, von Bratpfannenbeschichtung, über Medizinprodukte bis zu Skiwachsen. Da sie sich unter natürlichen Bedingungen nicht abbauen, reichern sich PFAS in der Umwelt und auch in unseren Körpern an. Und dort verschwinden sie von allein auch nicht mehr. Über Jahrzehnte wurde ein Problem geschaffen, dessen Auswirkungen immer deutlicher werden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, da viele PFAS nachweislich krank machen. Auf EU-Ebene wurde im letzten Jahr ein Beschränkungsvorschlag für die ganze Stoffgruppe der PFAS eingebracht, um die PFAS-Emissionen zu senken. Wie erfolgsversprechend ist dieser Vorschlag? Und wie wird das Problem auf internationaler Ebene angegangen?
Referent*innen:
Alexandra Caterbow, HEJ Support
Dr. Helmut Burtscher-Schaden, Global 2000
Manuel Fernandez, BUND
Moderation
Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung
Anmeldung
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