Transformation by Design not by Disaster

Knapp 60 zivilgesellschaftliche Organisationen fordern in dem Appell “Transformation by Design not by Disaster” einen gesetzlich verankerten Ressourcenschutz. Die jetzige Ampelregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag ein Möglichkeitsfenster geschaffen, in dem sie die Senkung des primären Ressourcenverbrauchs einleiten könnte. Doch ein Jahr nach Amtsantritt hat sich beim Ressourcenschutz wenig getan.

Der durchschnittliche Verbrauch an metallischen, fossilen, mineralischen und nachwachsenden Ressourcen ist in Deutschland viel zu hoch. Die ökologischen und sozialen Folgen, die daraus entlang der Wertschöpfungskette resultieren, können nicht mehr abgefedert werden. Der viel zu hohe Verbrauch geht insbesondere auf Kosten der Menschen in den rohstoffproduzierenden Ländern des Globalen Südens sowie zukünftiger Generationen. Der hohe Ressourcenverbrauch von Ländern des globalen Nordens geht oft mit Menschenrechtsverletzungen andernorts einher und manifestiert dabei globale Ungerechtigkeiten. Durch globale Asymmetrien werden bei der Ressourcenförderung werden koloniale Muster manifestiert.

In ihrem Appell zeigen die Organisationen für vier große industriell genutzte Stoffströme, dass ein “Business-as-usual” bei der Ressourcennutzung zwangsläufig in die Sackgasse führt. Für fossile Rohstoffe heißt es: “Während es für die Bereiche Energieerzeugung und Verkehr unumstritten ist, dass wir kurzfristig mit weniger und mittel- bis langfristig ohne Gas, Öl und Kohle auskommen müssen, erscheint es legitim, dass die Nachfrage nach fossilen Rohstoffen für die Produkte der Chemie-Industrie weiterhin steigt.” Weltweit wird der Umsatz der chemischen Industrie in den nächsten Jahren weiter steigen. Bis 2030 soll sich der Umsatz im Vergleich zu 2017 verdoppelt haben. Dabei ist die petro-chemische Industrie schon jetzt der größte Verbraucher von fossilen Kohlenwasserstoffen wie Gas oder Öl. Sie dienen dabei nicht nur als Energieträger, sondern sind Ausgangsprodukt der Produktion.

Eine Ressourcenwende ist dringend notwendig. Deutschland hat als eines der Länder mit dem größten Ressourcenverbrauch pro Kopf hier eine besondere Verantwortung. Um dem gerecht zu werden, fordern die Organisationen u.a., dass Deutschland seinen Pro-Kopf-Verbrauch von nicht-nachwachsenden Rohstoffen bis 2050 auf sechs Tonnen pro Jahr senken muss. Der Verbrauch von nachwachsenden Rohstoffen muss auf zwei Tonnen pro Person und Jahr verringert werden. Das bedeutet eine Reduktion um 85 bzw. 44 Prozent.

Anstatt sich weiterer Wachstumsillusionen hinzugeben,muss die chemische Industrie zukünftig ihre Produktionsmengen senken und die chemische Erzeugung auf umwelt-, gesundheits- und klimaverträgliche Produkte beschränken. Innovation muss demnach heißen, auf nicht-chemische Produkte zu setzen und weniger Ressourcen- und Energieaufwand als Ziel zu haben.
— zivilgesellschaftlicher Appell "Transformation by Design, not by Disaster!"


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