Chemikalien in Trinkwasser, in Lebensmitteln und auf Äckern

Eine Übernahme der EU-Umweltnews des DNR

Umwelthormone im Trinkwasser: Kommission setzt endokrine Disruptoren auf Schadstoffliste

Die EU-Kommission hat am Mittwoch eine erste Beobachtungsliste mit neu auftretenden Verbindungen erstellt, die im Trinkwasser in der gesamten Wasserversorgungskette der EU überwacht und bei Bedarf behandelt werden sollen. Darunter sind die zwei endokrin wirksame Verbindungen Beta-Estradiol und Nonylphenol. Damit setzt die EU-Kommission die seit letztem Jahr gültige EU-Vorschriften für Trinkwasser von 2020 um. Die Mitgliedstaaten müssen Überwachungslisten erstellen und bis zum 12. Januar 2023 Überwachungsvorschriften für die gesamte Trinkwasserversorgungskette einführen sowie Maßnahmen ergreifen, wenn die Richtwerte überschritten werden. Wenn im Laufe der Zeit neue Stoffe auftauchen, die wahrscheinlich im Trinkwasser vorhanden sind und ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen könnten – wie weitere endokrine Disruptoren, Arzneimittel oder Mikroplastik –, will die Kommission sie in ihre Liste aufnehmen. Dies soll dazu beitragen, die Ziele der EU-Chemikalienstrategie und des Aktionsplans für eine giftfreie Umwelt zu erreichen.

ECHA stuft vier Stoffe als besonders besorgniserregend ein

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat am Montag vier weitere Chemikalien wegen ihrer wahrscheinlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt in ihre Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (SVHC) aufgenommen. Es handelt sich um zwei die Fortpflanzung schädigende Substanzen, ein Umwelthormon (endokriner Disruptor) sowie einen Stoff, der als langlebig, toxisch und sich im Organismus anlagernd (persistent, bioakkumulativ, toxisch – PBT) eingestuft ist. Die Stoffe werden in Kosmetika, Schmiermitteln, Kautschuk und Dichtungsmitteln verwendet. Die Liste umfasst laut ECHA inzwischen 223 Substanzen. Diese werden geprüft und dann potenziell unter der EU-Chemikalienverordnung REACH entsprechend streng reglementiert.

Titandioxid (E 171) ab Sommer 2022 in Lebensmitteln verboten

Die EU-Kommission hat am letzten Freitag ein Verbot für die Verwendung von Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff (E171) erlassen. Die EU-Staaten hatten einen entsprechenden Vorschlag der Kommission im Oktober 2021 einstimmig gebilligt. Das Verbot soll nach einer sechsmonatigen Übergangszeit in Kraft treten. E 171 wird als weißes Farbpigment unter anderem als Überzug von Kaugummis oder Dragees sowie in Zahnpasta verwendet. Eine krebserregende Eigenschaft beim Einatmen wird vermutet.

Pestizide: Deutsche befürworten strikte Exportvorgaben, BUND et al. veröffentlichen Pestizidatlas

Laut einer von der Menschenrechtsorganisation INKOTAnetzwerk in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage befürworten vier von fünf Befragten eine strengere Regulierung des Exports von gesundheits- und umweltschädlichen Pestiziden. 81 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass die neue Bundesregierung den Export von in der Europäischen Union verbotenen Pestiziden aus Deutschland strenger regulieren sollte als bisher. Zudem soll sich die Bundesregierung dafür einsetzen, dass solche Pestizide weltweit verboten werden, damit auch Rückstände der gefährlichen Stoffe in den hier verkauften Lebensmitteln ausgeschlossen werden können, so INKOTA.

Die Heinrich-Böll-Stiftung, der BUND, PAN Germany und Le Monde Diplomatique haben einen Pestizidatlas veröffentlicht. Dieser zeigt in 19 Kapiteln Daten und Fakten rund um die bisherigen und neuesten Entwicklungen, Zusammenhänge und Folgen des weltweiten Handels und Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft.

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Biozide im Alltag - erkennen und vermeiden