Giftfrei bluten: Welche Menstrual Cups sind frei von Schadstoffen?
Cup schlägt Bio-Tampon bei Stiftung Warentest
Im Test 5/2021 hat die Stiftung Warentest Menstruationstassen und Tampons untersucht. Von den 19 Tampons waren sechs Produkte bio-zertifiziert. Die allermeisten Tampons im Test waren frei von Schadstoffen. Ausnahme ist ausgerechnet ein Bio-Tampon: In einer Charge der Tampons von Naty fand das Labor Nonylphenolethoxylate. Dabei handelt es sich um Tenside, die in unser Hormonsystem eingreifen und auch für Wasserorganismen schädlich sein können. Eigentlich sollte sie in Bio-Baumwolle nicht vorkommen. Auf Nachfrage sagt uns Naty, dass die getesteten Tampons in Deutschland gar nicht mehr verkauft werden – glück für uns. Aber was ist mit dem Rest der Welt? Wir fordern Naty auf bitte nur noch bedenkenlose Bio-Baumwolle zu benutzen.
Wenn ihr ganz auf Baumwolle und ihre Nebenwirkungen verzichten wollt, ist die Menstruationstasse eine super Alternative. Die Menstruationstassen im Test von Stiftung Warentest schnitten alle – bis auf eine – mit der Note „gut“ ab. Neun der zehn Menstruationstassen im Test bestehen aus medizinischem Silikon und eine (die von Fair Squared) besteht aus Kautschuk aus fairem Anbau. Schadstoffe fand das Labor in keinem der Produkte. Auch mit der Anwendung und Handhabung waren die Versuchspersonen bei fast allen getesteten Menstruationstassen zufrieden. Lediglich den Merula Menstrual Cup empfanden sie beim Tragekomfort, Einführen und Entfernen nur als „befriedigend“.
Das Ergebnis des Tests zeigt: Wer Menstruationstassen wählt, hat damit im Vergleich zu Tampons keine Nachteile. Im Gegenteil: Viele Utopia-User*innen bevorzugen die Cups. Und aus Umweltsicht haben sie einen klaren Vorteil: Es entsteht kaum Müll. Stiftung Warentest weist lediglich darauf hin, dass Menstruierende, die mit einer Spirale verhüten, zur Sicherheit besser auf Menstruationstassen verzichten sollten. Gynäkolog*innen warnen davor, dass beim Entfernen der Cups die Spirale versehentlich herausgezogen werden könnte. >> hier findet ihr den vollständigen Bericht der Stiftung Warentest
Öko-Test: Ruby Cup fällt durch
Öko-Test testet schon seit 2017 Menstruationstassen. Im März 2020 untersuchte Öko-Test letztlich 15 Menstruationstassen auf Schadstoffe und unterzog sie einer Belastungsprobe: Hält der Griff der Tasse? Finden sich Schadstoffe in den Bechern? Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte schnitt mit „sehr gut“ ab.
Fast alle Menstruationstassen im Test bestanden auch hier aus medizinischem Silikon. Nur zwei der getesteten Becher bestanden aus thermoplastischem Elastomer (TPE). Grundsätzlich gilt Silikon als gut verträglich und lebensmittelecht, doch auch TPE-Produkte konnten im Test überzeugen.
Zu den „sehr guten“ Produkten zählte bei Öko-Test 2020 unter anderem der Becher von Me Luna, der aus thermoplastischem Elastomer besteht. Weniger gut: In vier der 15 getesteten Menstruationstassen könnten sich laut Öko-Test Silikonbausteine lösen. Im vorangegangenen Test 2017 betraf das bereits zwei Produkte. Diese Verbindungen können nach Einschätzung von Öko-Test umweltgefährdend sein, weshalb die betroffenen Produkte nur „befriedigend“ abgeschnitten haben.
Besonders bedenklich fand Öko-Test den Silikonbaustein D4 aus dem Ruby Cup. Dieser gelte „als verdächtig, die Fortpflanzung zu gefährden“ und wurde außerdem als „umweltgefährdend eingestuft“. Deshalb schnitt der Ruby Cup am schlechtesten ab. Alle Details sind im Jahrbuch Kosmetik für 2021 von Öko-Test nachzulesen sowie online unter www.ökotest.de.
Toxisches Schocksyndrom: Warnhinweise bei Menstruationstassen fehlen
Bei der Verwendung von Menstruationstassen kann es (genau wie bei Tampons) zum Toxischen Schocksyndrom (TSS) kommen. Dabei handelt es sich um ein sehr seltenes, aber lebensbedrohliches Organ- und Kreislaufversagen. Ärzt*innen zufolge steht es mutmaßlich in Verbindung mit der Verwendung von Tampons und Menstruationstassen. Aus diesem Grund sollen Hersteller*innen auf den Beipackzetteln darauf hinweisen. Während entsprechende Warnungen bei Tampon-Verpackungen inzwischen üblich sind, fehlen ausführliche Hinweise bei mehreren Menstruationstassen, kritisierte Öko-Test in den Menstruationstassen-Tests 2017 und 2020.
Stiftung Warentest bemängelt dies im Menstruationstassen-Test 2021 zwar nicht explizit, weist aber darauf hin, dass es wichtig ist, die Periodenprodukte den Herstellerangaben entsprechend häufig zu wechseln bzw. zu leeren (Menstruationstassen alle acht Stunden, Tampons nicht länger als 8 Stunden tragen).
Menstruationstassen punkten mit Zero Waste und Low Budget
Ob du während der Periode Bio-Tampons oder eine Menstruationstasse bevorzugst, bleibt dir überlassen – aus gynäkologischer Sicht ist in den meisten Fällen gegen keine der beiden Varianten etwas einzuwenden.
Allerdings lassen sich die Becher bei guter Pflege ohne Probleme mehrere Jahre lang verwenden. Aus Umweltsicht sind Menstruationstassen empfehlenswerter als Einwegtampons und Binden, denn es sind keine Einmal-Produkte – produzieren also kaum Müll. Wie genau die Öko-Bilanz im Vergleich zu Tampons und Binden ausfällt, lässt sich allerdings nur schwer sagen, denn die Herstellung von Cups verbraucht ebenso Ressourcen und Energie und das Ausspülen der Tassen verbraucht Wasser und damit Energie. Bis jetzt gibt es kaum Studien, die ökologische Aspekte der Menstruationsprodukte behandeln.
Auf Dauer betrachtet ist die Menstruationstasse allerdings viel preisgünstiger als herkömmliche Einwegprodukte. Sie tut also nicht nur deinem Körper und der Umwelt gut, sondern auch deinem Geldbeutel.
Unser Tipp
Zu schädlichen Inhaltstoffen in Menstruationsprodukten lohnt es sich mehrere Testergebnisse zu vergleichen. 2020 schrieb Utopia eine eigene, weitaus kritischere Einschätzung zu getesten Tampons von Öko-Test. Laut Utopia enthalten die als „gut“ und „sehr gut“ bewerteten Tampons von Öko-Test zu viele Schadstoffe, um dieser Auszeichnung gerecht zu werden. >> Hier findet ihr Utopias Bestenliste zu Biotampons, waschbaren Binden, Menstruationstassen und -Schwämmchen.
Bei Anwendung und Bequemlichkeit der Produkte fragt am besten eine menstruierende Person eures Vertrauens, mit was sie gute Erfahrung gemacht hat. Wenn ihr euch beide unsicher seit, könnt ihr euch immer noch zum gemeinsamen YouTube-Gucken verabreden. Dort findet ihr nützliche Demo-Videos, die euch zeigen, wir ihr mit guten Falt- oder Drehtechniken die Tasse richtig einführen könnt. Viel Spaß dabei!