Giftige Chemikalien müssen im neuen Plastikabkommen berücksichtigt werden

In diesen Tagen finden in Punta del Este, Uruguay die erste Verhandlungsrunde für ein international verbindliches Abkommen zur Verringerung Plastikverschmutzung statt. Erst Anfang März dieses Jahres wurde eine Resolution auf der United Nations Environment Assembly verabschiedet, in der die Staaten das United Nations Environment Programm beauftragten, ein Intergovernmental Negotiating Committee (INC) zu gründen. Dieses tagt nun in Uruguay.

Das INC-1 ist ein Multi-Stakeholder-Forum, d.h., dass neben Staaten auch Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft anwesend sind. Auch wenn es bei diesem ersten Treffen noch nicht um den konkreten Vertragstext des Abkommens gehen wird, so werden doch entscheidende Weichen für das künftige Verfahren gestellt und über Umfang, Ziele und Optionen für mögliche Elemente diskutiert. D.h., es kann bereits entschieden werden, an welcher Ebene des Problems angesetzt wird, ob bspw. die Plastikproduktion adressiert und womöglich begrenzt wird, oder ob es eher um die Begrenzung von Nutzungen geht. In Uruguay kommen verschiedene Akteur*innen mit verschiedenen Perspektiven zusammen.

Chemikalien und Plastik

Plastik ist eines der bekanntesten Produkte der chemischen Industrie. Es gibt vielfältige Varianten von Plastik. Vielen ist aber gemein, dass sie Tausende von schädlichen Chemikalien enthalten. Sie werden dem Plastik bewusst als Additive zugesetzt, um bestimmte Produkteigenschaften zu erhalten. Hierzu zählen bspw. Weichmacher oder Flammschutzmittel. Andere Stoffe sind unbeabsichtigt enthalten, bspw. als unvorhergesehen Reaktionsprodukte oder weil sie über Recyclingkreisläufe in Sekundärmaterialien enthalten sind. Wie auch immer die Chemikalien ins Plastik gelangen, sind schädlich. Entlang des ganzen Plastiklebenszyklus können die Chemikalien in die Umwelt und den menschlichen Körper gelangen und eine Wiederverwendung von Plastik erschweren.

Zugängliche Informationen über die verwendeten bzw. enthaltenen Chemikalien ermöglichen die nötige Transparenz, dass Verbraucher*innen Entscheidungen treffen und sich schützen können, aber auch, dass eine Kreislaufführung möglich ist und nicht einzelne giftige Produkte Rezyklat vergiften. Außerdem können Staaten auf der Grundlage entsprechende Regelungen schaffen, um gefährliche Substanzen aus bestimmten Anwendungsbereichen zu verbannen. Die Informationen müssen direkt von den Herstellern kommen. Über 70 zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen einen Brief von groundWork South Africa, Swedisch Society for Nature Conservation und HEJ-Support an die Staatendelegierten, die an der INC1 teilnehmen, der die Notwendigkeit von mehr Transparenz über die in Plastik enthaltenen Chemikalien einfordert. In Bezug auf das entstehende Plastikabkommen fordern sie:

  • ehrgeizige, verbindliche und harmonisierte Ziele zur Schaffung von Transparenz über Chemikalien, die bei der Kunststoffherstellung und in Kunststoffmaterialien und -produkten verwendet werden

  • ·Verankerung des Grundsatzes Rechts auf Information über den gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen und öffentlicher Zugang zu den Informationen für alle überall

Mehr Informationen zum Plastikabkommen und zivilgesellschaftlichen Forderungen finden Sie hier.

 

 

 

 

 

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